Der Hippias minor oder Hippias II (altgriechisch Ἱππίας ἐλάττων, deutsch „der Kleinere Hippias“ oder „der Kleine Hippias“) ist ein Dialog des griechischen Philosophen Platon. Die Bezeichnung Hippias minor dient der Unterscheidung vom Hippias maior, dem „Größeren“ oder „Großen“ Hippias, einem längeren und daher als „größer“ bezeichneten Dialog, der Platon zugeschrieben wird, dessen Echtheit aber umstritten ist. Es handelt sich um ein fiktives, literarisch gestaltetes Gespräch. Platons Lehrer Sokrates diskutiert mit dem Sophisten Hippias von Elis, nach dem der Dialog benannt ist. Den Ausgangspunkt bildet ein Vergleich zwischen den mythischen Helden Achilleus und Odysseus hinsichtlich ihres Umgangs mit Wahrheit und Lüge. Daraus entwickelt sich eine grundsätzliche Debatte darüber, ob es besser ist, aus freier Entscheidung die Unwahrheit zu sagen und etwas Übles zu tun, oder unfreiwillig so zu handeln. Es gelingt nicht, diese Frage zu klären; der Dialog endet in einer Ratlosigkeit (Aporie). Im Westen wurde der Kleinere Hippias im Zeitalter des Renaissance-Humanismus wiederentdeckt. Die erste lateinische Übersetzung erstellte der italienische Humanist Marsilio Ficino. – Zum Artikel …
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