Latrine ist ein Gedicht des deutschen Lyrikers Günter Eich. Es wurde am 15. November 1946 in der Zeitschrift Der Ruf veröffentlicht und 1948 in Eichs erste Gedichtsammlung der Nachkriegszeit Abgelegene Gehöfte aufgenommen. Das Gedicht entstand während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge Eich als Soldat der Wehrmacht in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Eich schildert die Verrichtungen auf einer notdürftigen Latrine und kontrastiert dabei schöngeistige Betrachtungen mit der Ausscheidung von Exkrementen. Dabei zitiert er das Gedicht Andenken von Friedrich Hölderlin, einem Dichter, der während der Zeit des Nationalsozialismus besonders verehrt wurde, und stellt diesem eine von Krankheit und Tod gezeichnete Gegenwart gegenüber. Besonders der Reim von „Hölderlin“ auf „Urin“ wirkte auf die zeitgenössische Rezeption schockierend. Er wurde aber auch als Bruch mit überholten Konventionen und Signal für einen Neubeginn der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg verstanden. Latrine gilt als typisches Werk der Kahlschlagliteratur und ist eines der bekanntesten Gedichte Günter Eichs. – Zum Artikel …
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